Schlimmste Busfahrt
Wir haben eine sehr abenteuerliche Busfahrt hinter uns. Natürlich gab es keine Anschnaller. Ich dachte wirklich wir liegen gleich im Straßengraben. Aber starten wir am Anfang.
In Ninh Binh gab es keine uns bekannte Busfirma. Wir sind in ein Hostel und haben unsere Weiterfahrt nach Sapa gebucht. Als bekannte Sparfüchse haben wir gleich noch die Rückfahrt nach Hanoi gebucht. Als Ticket haben wir einen zerrissenen Zettel mit unserer Route darauf bekommen. Auf Nachfrage, ob das alles ist haben wir nur zu hören bekommen "yes yes it's all organized".
Wir sollten am nächsten Tag um 16 Uhr von unserem Hotel abgeholt werden und dann mit dem Bus nach Hanoi gefahren werden und von dort aus um 21 Uhr in einen anderen Bus nach Sapa umsteigen. Gegen 3 Uhr sollten wir dann in Sapa ankommen und bis 6 Uhr können wir im Bus schlafen. Alles in allem hat es sich recht entspannt angehört.
Kurz nach 16 Uhr standen wir immer noch im Hotel, kein Bus in Sicht. Die Guesthouse Besitzerin wurde schon unruhig und hat bei der Firma angerufen. Wie schon bekannt konnte sie kein Englisch, aber soweit wir es verstanden haben sollte der Bus gleich kommen. Nach fünf Minuten bog ein kleines weißes Auto in die Auffahrt. Etwas skeptisch haben wir uns die Situation angeschaut und die Besitzerin hat uns zu verstehen gegebenen, dass das unser Abholservice ist. Der Kofferraum ging natürlich nicht auf und die rechte Hintertür auch nicht. Kein Problem, dann ist halt kuscheln mit Backpacks angesagt.
Nach kurzer Zeit hält das Auto vor einer Reiseagentur an und schmeißt uns raus. Der Bus nach Hanoi sollte in 15 Minuten kommen. In der Reiseagentur ging alles drunter und drüber und keiner wusste Bescheid. Irgendwann kam ein kleiner Minibus mit zehn Plätzen und wir sind mit vier anderen eingestiegen. Hanoi sollten wir nach 2,5 Stunden erreichen. Im Bus hat der Fahrer die Musik unglaublich laut aufgedreht und mitgesungen. Eigentlich war das noch ganz witzig. Nach einer halben Stunde hielt er an und wir haben eine Pause gemacht. Plötzlich sind noch fünf Vietnamesen in den Bus eingestiegen. Jetzt haben wir uns wirklich gestapelt. Etwas unentspannter ging es weiter, genau in die Richtung von der wir kamen. Also war uns jetzt schon klar, dass es sich um seine Freunde handelt und er sie schwarz mitnimmt. Wir waren inzwischen schon eine Stunde im Bus und nach dem Umweg erst jetzt auf dem Highway nach Hanoi.
Auf dem Highway ist der Fahrer plötzlich durchgedreht. Anscheinend musste er die Zeit aufholen, damit die Firma nicht merkt, dass er andere abgeholt hat. Mit 130 Sachen ist er von links nach rechts auf den Standstreifen und hat alles überholt. In der Mitte zwischen zwei LKWs war es für ihn auch kein Problem durchzufahren. Der Highway war eigentlich zweispurig, sobald auf beiden Spuren ein Auto gefahren ist ging es auf den Standstreifen. Das Problem hierbei war, dass der Standstreifen nicht ausgebaut war und ca. alle 200 Meter ein Auto auf diesem Stand. Bei fast 140 km/h kann man natürlich so schnell reagieren. Juli hat nur ein Video angeschaut und Marie dauerhaft auf die Straße gestarrt. Der Fahrer hat sich die ganze Zeit sehr komisch geräuspert und wir denken, dass er irgendwelche Drogen genommen hat.
Als wir endlich unbeschadet in Hanoi angekommen sind spricht uns plötzlich eine Frau neben uns an und fragt ob wir nach Sapa wollen. Sie konnte ziemlich gut Englisch und hat uns übersetzt, was der Busfahrer sagt. Der Busfahrer hat an irgendeiner Kreuzung angehalten und wir sollten aussteigen. Die Frau hat uns erklärt, dass zu viel los ist und der Fahrer uns nicht an unser Zielpunkt fahren könne. Wir sollten uns doch ein Taxi nehmen. Leider hatten wir keine Ahnung, wo wir überhaupt hin mussten. In Ninh Binh wurde uns gesagt wir werden direkt dorthin gefahren und können in den nächsten Bus umsteigen. Die Frau hat wieder übersetzt, dass der Busfahrer selber nicht weiß, wo wir genau hin müssen. Wir standen also mitten in Hanoi an einer Straße und wussten nicht wo der nächste Bus abfährt. Der Fahrer hat uns ein Taxi angehalten und kurz mit dem Taxifahrer geredet. Im Taxi fragt der Fahrer uns, wo wir hin wollen. Wir haben versucht ihm auf Englisch zu sagen, dass der Busfahrer ihm das sagen sollte. Unser Taxifahrer konnte aber kein einziges Wort Englisch. Wir saßen also in einem Taxi und hatten keine Ahnung was vor sich geht. Irgendwann fängt der Taxifahrer an auf vietnamesisch mit Juli zu reden. Wir haben bekanntlich keine vietnamesisch Kenntnisse, dass haben wir versucht dem Fahrer klar zu machen, aber er hat einfach weiter geredet. Er wurde immer langsamer und hat sich fragend umgeschaut. Inzwischen stand das Taximeter bei 2 Dollar. Vor einem Hotel hielt das Taxi an und wir sollten aussteigen. In diesem Moment haben wir ein Büro einer Busfirma gesehen und haben gehofft, dass wir hier richtig sind. In dem Büro angekommen konnte die Dame etwas mit unserem Ticket anfangen und hat gesagt, dass der Bus um 21 Uhr hier abfährt.
Wir hatten die Situation gemeistert und es hat alles nochmal geklappt.
Wir hatten also noch zwei Stunden und wollten etwas essen gehen. Wir waren aber in irgendeinem sehr komischen Viertel und haben erst nach langer Suche was gefunden. Wieder konnte keiner Englisch und die Besitzer waren sichtlich überrascht, westliche Menschen zu sehen. Wir haben einfach auf Teller anderer gezeigt und wollten das Gleiche haben. Das hat sehr gut geklappt und das Essen war lecker.
Wieder am Büro vom Busunternehmen angekommen waren wir immer noch die einzigen, die auf den Bus warten. Zehn Minuten vor 21 Uhr kamen noch zwei Vietnamesen dazu. Wir haben uns schon gefreut, nicht mehr die einzigen in dem Bus zu sein. Um 22 Uhr war leider noch kein Bus in Sicht. Selbst um 22:30 war immer noch kein Bus da. Es konnte uns auch keiner sagen, wann der Bus kommt. Eine Stunde später stand endlich ein Bus vor uns. Dieser war allerdings sehr voll und es waren noch genau vier Plätze frei. Im Bus dachten wir, wir haben es endlich geschafft und können schlafen. Der Bus hielt allerdings noch 10 x an und hat mehr Leute abgeholt, es wurden Matten auf die Gänge gelegt und am Ende waren alle Gänge mit Leuten voll gelegen.
Im Bus waren die Betten wenigstens bequem und wir konnten schlafen, auch wenn wir ziemlich durchgeschüttelt wurden. Es hat sogar geklappt und wir konnten bis 6 Uhr im Bus schlafen.
In Sapa angekommen sind wir zum Hotel gelaufen und konnten wieder sofort einchecken und noch kurz schlafen. Wir wollten dann noch wandern gehen.
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